Augenzeugenaufnahmen eines ukrainischen Drohnenangriffs auf Russland. Das Video wurde von der Nachrichtenagentur Reuters verifiziert. Östlich der Halbinsel Krim steuert eine ferngesteuerte Drohne eine russische Raffinerie an. Mit mehr als 100 Drohnen hat die Ukraine in der Nacht zum Freitag mehrere Regionen Russlands angegriffen. Es war der vermutlich größte Luftschlag auf das Nachbarland seit Kriegsbeginn. Dabei sollen mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen sein. Die Ukraine versucht mit den Angriffen im russischen Hinterland, den militärischen Nachschub zu stoppen. Nahe Sewastopol auf der annektierten Halbinsel Krim beschädigten Drohnen offenbar drei russische Kampfflugzeuge. Das sollen diese Satellitenbilder zeigen.
Unterdessen kämpfen ukrainische Soldaten jetzt auch im Nordosten des Landes gegen Putins Invasionsarmee. Diese hat eine neue Offensive in Richtung der Millionenstadt Charkiw gestartet. Diese Aufnahmen des ukrainischen Grenzschutzes sollen Gefechte in der Kleinstadt Wowtschansk zeigen. Die Behörden versuchen, die Bewohner in Sicherheit zu bringen.
Soldat:
»Schnell! Hören Sie auf, Ihr Zeug zu tragen! Wenn Sie leben wollen, gehen Sie! Sie sind zu zweit? Los, weg hier!«
Soldatin:
»Evakuierung! Kommen Sie mit? Los, kommen Sie!«
Anwohner:
»Lassen Sie mich meine Sachen holen.«
Oleksij Charkiwsky, Polizeichef Wowtschansk
»Die Stadt wird ständig beschossen. Erst gestern haben mehr als 20 gelenkte Sprengkörper Wowtschansk getroffen. Es ist gefährlich, in der Stadt zu bleiben.«
Unklar ist, was die russische Führung mit der neuen Offensive bezweckt. Einige vermuten ein Ablenkungsmanöver, andere sehen den eher stockenden Vorstoß als Zeichen militärischer Schwäche.
»Artist«, ukrainischer Soldat
»Sie dachten, sie könnten eine Invasion starten, wie sie es 2022 getan haben. Sie haben sich ein wenig vorbereitet, sie haben ihre Fähigkeiten in den letzten zwei Jahren verbessert, aber sie sind gescheitert. Okay: Wir haben etwas Land verloren. Aber wir werden kämpfen und es zurückerobern.«
Nach russischen Angaben seien bisher zwölf Ortschaften nördlich von Charkiw unter russische Kontrolle gebracht worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der in Charkiw verwundete Soldaten besuchte, sagte, die ukrainischen Kräfte hätten die Lage derzeit unter Kontrolle. Auch nach Einschätzung des Oberbefehlshabers der Nato sei mit einem russischen Durchbruch in der Region vorerst nicht zu rechnen.